Um ein Medikament dem Körper zuführen zu können, muss der Arzneistoff zunächst in eine anwendbare Form verpackt werden. So kann ein bitterer Geschmack überdeckt, eine besonders lange Wirkung erzielt, ein Schutz beim Passieren des sauren Mageninhalts gewährleistet oder andere gewünschte Eigenschaften erreicht werden. Kamillenblüten werden traditionell mit heißem Wasser überbrüht und erst dann etwa als Tee getrunken – hier ist das Wasser  die Grundlage für die Arzneiform Tee, die keine weiteren Hilfsstoffe enthält.

Wesentlich komplizierter wird es bei Tabletten, Dragees, Ampullen, Salben oder Zäpfchen. Für deren Herstellung werden je nach Arzneiform beispielsweise Tablettier-Grundstoffe, Salben- oder Zäpfchengrundmasse benötigt. Darüber hinaus sind eine Vielzahl weiterer verschiedener Hilfsstoffe erforderlich, die mit über die Wirksamkeit, Haltbarkeit und Verträglichkeit eines Wirkstoffes entscheiden. So dürfen manche Tabletten ihren Wirkstoff erst im Darm freigeben und müssen die Magensäure unbeschadet überstehen. Retard- oder Depot-Tabletten sollen hingegen nur nach und nach über einen bestimmten Zeitraum eine gleichmäßige Arzneistoffdosis ins Blut abgeben. Brausetabletten benötigen dagegen Hilfsstoffe, damit sie sich im Wasser möglichst schnell und vollständig auflösen.

Derartige Zusatzstoffe sind vor allem Stärke, Zucker, Gelatine, Fette, Öle, Wasser, Alkohollösungen und vielfach auch synthetische Polymere. Schon eine einfache Kopfschmerztablette enthält mehrere Zusatzstoffe: einen verpressbaren Tablettengrundstoff, der beispielsweise aus Milchzucker, einem Bindemittel und einem stark quellenden “Sprengmittel” bestehen kann. Das Sprengmittel – etwa Stärke – sorgt für den schnellen Zerfall der Tablette, damit sich der Wirkstoff rasch freisetzt. Ein glatter Überzug aus Polymer schützt eine Tablette, aus Zucker ein Dragee – und erleichtert ferner die Einnahme. Im Beipackzettel werden die Zusatzstoffe meist unter “sonstige Bestandteile” aufgelistet. Ihre mengenmäßig-exakte Zusammenstellung ist ein Firmengeheimnis und differiert im Allgemeinen, auch wenn die Produkte verschiedener Hersteller den gleichen Wirkstoff sogar in der gleichen Dosis enthalten.

Gern wird Ihnen Ihr Apotheker zu Besonderheiten Auskunft geben, wenn etwa eine Laktoseallergie verbietet, Tabletten mit Laktose als Hilfsstoff einzunehmen.